Vortrag Viktor Pantucek aus Brünn
Große Komponisten aus Mähren
In der Vortragsrunde des Brünner Heimatmuseums in Schwäbisch Gmünd konnte die Initiatorin der Reihe, Hanna Zakhari, am Samstag im Prediger Viktor Pantucek aus Brünn begrüßen, der einen mit Bildern und Musikbeispielen bereicherten Vortrag über Komponisten aus Mähren, also auch aus Brünn, hielt.
Von Dietrich Kossien
SCHWÄBISCH GMÜND Begrüßen konnte sie dazu auch den Leiter des Gmünder Kulturbüros,
Ralph Häcker, der in einem kurzen Grußwort die Bedeutung solcher Vorträge erwähnte und Hanna Zakhari für das Engagement dankte. Zakhari stellte dann den Referenten kurz vor. Er wurde 1977 in
Brünn geboren. Nach seinem Studium arbeitet er nun als Musikwissenschaftler im Mährischen Landesmuseum, wo er das Erich-Wolfgang-Korngold-Center in Brünn verwaltet. Kürzlich fand unter seiner
Mitarbeit in Zusammenarbeit mit dem Theatermuseum in Wien eine Ausstellung über Fritz Grünbaum statt. Beiden und anderen galt sein kurzweiliger Vortrag, den er mit dem aus Brünn stammenden
Komponisten Korngold begann, dessen bekannteste Oper, die „Tote Stadt“, immer noch gespielt wird. Passend zum Wintereinbruch, unter dem der Besuch etwas litt, begann er sein Referat mit dem
Musikbeispiel „Der Schneemann“, der schon als Wunderkind von Korngold komponiert wurde.
Korngold, der mit seiner ersten Oper bereits populär wurde, sah er zwischen den Trümmern der Donaumonarchie und der Hollywood-Traumwelt. Nach seiner Emigration in den Dreißigerjahren nach New York, erlebte er als Komponist eine Renaissance. Seine Oper die „Tote Stadt“ wurde noch 2003 in Berlin und 2006 in Wien aufgeführt. In den USA schrieb er Filmmusiken, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Fritz Grünbaum war ein weiterer Abriss gewidmet. Dieser war im 20. Jahrhundert ein bekannter österreichischer Schauspieler, Textdichter und Kabarettist. So war er bis 1938 in Wien tätig, ehe er nach Dachau deportiert wurde, wo er auch starb. In der ihm geltenden schon erwähnten Ausstellung war auch ein Originalposter über ihn zu sehen, das das Literaturmuseum Marbach zur Ausstellung beisteuerte.
Einem weiteren Mann, Karl Farkas, der nur wenigen bekannt ist, folgte dann der bekannte Komponist Leo Fall (1873 bis 1925), dessen Operetten „Die Rose von Stambul“ und „Die Dollarprinzessin“ bis heute unvergessen sind. Für Leo Fall verfasste Fritz Grünbaum, der auch den Schlagertext „Ich hab das Fräulein Helen...“ schrieb, Textbücher für Operetten.
Mit einem Komponisten aus Brünn, dem vielseitigen Pavel Haas, endete der sehr gelungene Vortrag. Seine Oper „Der Scharlatan“ erlebte in Brünn ihre Premiere. Auch er wurde als Jude deportiert und starb 1944 in Auschwitz. Der Vortragende unterhielt nicht nur mit Worten und vielen Musikbeispielen seine Zuhörer bestens, auch viele Bilder aus dem alten Brünn, denen er solche neuen Datums gegenüberstellte, zeichneten ein lebendiges Bild der Stadt und des Umfeldes der beschriebenen Personen.
Gmünder Tagespost 13.11.2007 |