Vortrag Hanna Zakhari vom Heimatverband Bruna berichtete über Graf de Souches im 30-jährigen Krieg
An Brünn scheiterten die Schweden
Großen Anklang fand am Samstag im Prediger auch die vierte Veranstaltung der Reihe „Gespräche im Museum“. Die hat der Heimatverband Bruna mit dem Ziel initiiert, mehr Wissen über Brünn in Tschechien, für dessen einstige Bürger Gmünd die Patenschaft übernahm, zu vermitteln. Diesmal ging's um den Feldmarschall Graf de Souches, der im 30-jährigen Krieg die Stadt Brünn gegen die Schweden verteidigte.
VON DIETRICH KOSSIEN
Hanna Zakhari beleuchtete das Leben des Grafen de Souches....
Schwäbisch Gmünd Zuvor jedoch begrüßte man Carla Funk, die
einen Preis beim Bruna-Schülerwettbewerb „Hallo, ich weiß was über Brünn“ errungen hatte und darum die Stadt Brünn besuchen durfte. Sie machte in einem kurzen Bericht die Besucher im Prediger mit
den Hugenotten bekannt, die als Protestanten in Frankreich verfolgt, umgebracht oder vertrieben wurden und in anderen Ländern, so auch in Deutschland und der Schweiz, eine neue Heimat. Also
durchaus auch ein Vertriebenenschicksal. Der Graf de Souches, der Brünn verteidigte, war ein Hugenotte, der die Fronten gewechselt hatte und aus dem Dienst des schwedischen Königs in den des
österreichischen Kaisers wechselte. Für die Brünner war dieser „Hallodri und Fremde“ aus Frankreich, Jean Louis Raduit Graf de Souches aber ein Glücksfall, der in der Geschichte Brünns bis heute
seinen Wiederhall hat.
Darüber berichtete kurzweilig und mit vielen Bildern Hanna Zakhari vom Heimatverband Bruna. So erfuhren die Zuhörer, wie der schwedische General
Torstenson 100 Tage die Stadt belagerte, sie aber nicht einnehmen konnte, weil sich die Bürger erbittert unter der Führung des Stadtkommandanten de Souches wehrten. Zwar konnten die Schweden in
die Stadt eindringen, aber dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer. Sie mussten sich wieder zurückziehen. Damit war Brünn gerettet, und der schwedische General zog von dannen. Es soll seine
einzige Niederlage gewesen sein.
Das allein hätte jedoch nicht unbedingt weltgeschichtliche Bedeutung gehabt. Aber dadurch wurde auch der Zugriff der schwedischen Armeen auf Wien vereitelt, wodurch es einen entscheidenden Impuls für die Friedensverhandlungen (Westfälischer Friede) in Westfalen gab. Die historische Bedeutung des Brünner Stadtkommandanten fußt weiter auf die Verteidigung von Prag 1648 und der Zurückdrängung der Armeen des osmanischen Reiches 1663/64 aus dem Gebiet des heutigen Österreich und der Slowakei. In Friedenszeiten widmete er sich seinen erworbenen Besitzungen und entwickelte deren Wirtschaftskraft. 1682 starb er im südmährischen Jaispitz. Sein Grabmal liegt in der Brünner St.-Jakobs-Kirche. Mit dem Originalgeläut Brünner Glocken beendete Zakhari ihren Vortrag, für den es viel Beifall gab.
Gmünder Tagespost 7.8.2007
^Bilder WErner Dürrwang, Projektleitung Hanna Zakhari BRUNA KV Stuttgart