geschichte Vortrag über den Brünner Brückenbauer Gustav Lindenthal
Kühne Bögen konstruiert
Einem weltbekannten Brückenbauer aus Brünn, Dr.-Ing. Gustav Lindenthal, dem Konstrukteur der Brücke über das „Höllentor“ in New York und anderer kühner Brückenbögen, war die letzte Veranstaltung der Bruna-Sommerreihe „Gespräche im Museum“ im Prediger gewidmet.
Markwart Lindenthal sprach über den großen Brückenbauer.
schwäbisch gmünd Karl Walter Ziegler, der Vorsitzende
der Bruna, wies die Besucher darauf hin, dass im Oktober eine weitere Gesprächsrunde über das musikalische Brünn beginnt. Dann aber hatten die Hörer Gelegenheit, die Welt des Brückenbaus kennen
zu lernen. Diesen Überblick über das Leben und Werk des genialen Konstrukteurs Gustav Lindenthal, seine Familie und auch über den heute noch für innovativen Brückenbau in den USA vergebenen
Dr.-Gustav-Lindenthal-Preis gab den Zuhörern dessen Großneffe, der Dipl.-Ing. Architekt Markwart Lindenthal, aus Kirchberg bei Kassel. Dazu gab es Bilder aus der Pionierzeit des amerikanischen
Brückenbaus. Eine seiner bekanntesten Brücken, die bis heute allen Belastungen des Eisenbahnverkehrs gewachsen ist, ist die 1918 eröffnete Hell Gate-Bridge in New York. Sie ist eine
Eisenbahnbrücke über den East River , die ihren Namen von der gefährlichsten Stelle des East River, der Mündung des Harlem River in den East River, das so genannte „Höllentor“ hat. Mit einer
Gesamtlänge von ungefähr 5200 Metern gehört sie zu den längsten Stahlbrücken der Welt.
Anhand vieler Bilder zeichnete der Großneffe des aus Brünn stammenden amerikanischen Brückenbauers ein faszinierendes Bild seines Vorfahren, der nie seinen Bezug zu Brünn in Mähren vergaß. In Brünn erhielt Lindenthal seine erste Ausbildung. Praktische Erfahrungen kann er, der zuerst eine Maurerlehre absolvierte, in Wien, München und der Schweiz sammeln. 1874 wandert er in die USA aus. Innerhalb kürzester Zeit findet er eine Anstellung als Bauleiter und Ingenieur bei der Weltausstellung zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit der USA. Später baut er Brücken, 1883 eröffnet er in New York ein eigenes Unternehmen für Brückenbau. Er wird auch Leiter der Brückenbauabteilung des Staates New York. Der Brückenbau aber ist nicht die einzige Leidenschaft. So befasste er sich mit Fragen der monetären Wirtschaftstheorien. 1921 wurde ihm u.a. die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Brünn und 1926 die der Technischen Hochschule Wien verliehen. Im Juli 1935 verstarb er in Metuchen, New Jersey.
Gmünder Tagespost 04.09.2007 |